Krakau - lebendige Erinnerungskultur

Krakau - lebendige Erinnerungskultur

Land und Leute kennenlernen - für die FOSBOS Amberg ist das keine graue Theorie. 51 Schülerinnen und Schüler der 13. Klassen machten dies in Krakau mit einer Studienfahrt von Angesicht zu Angesicht und vor aktuellem Hintergrund.

Zusammen mit vier Lehrkräften stellten die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten außerhalb des normalen Unterrichts das Gedenken und Erinnern an die Gräueltaten der Schoah in den Mittelpunkt der Exkursion nach Krakau. Weitere Themenschwerpunkte waren die polnische Erinnerungs- und Geschichtspolitik, die Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der modernen Kunst und das jüdische Leben Krakaus.

So unternahm die Gruppe am ersten Tag einen Stadtspaziergang durch das Viertel Kazimierz und lernte das historische jüdische Leben kennen. Die für lange Zeit unabhängige Stadt diente als kulturelles Zentrum des jüdischen Lebens. Dort sind heute noch viele erhaltene oder wieder aufgebaute Synagogen zu finden. Stolpersteine und Gedenktafeln erinnern an Juden des öffentlichen Lebens, die mehrheitlich während der Schoah ermordet wurden. Am Nachmittag folgte eine Stadtführung durch das historische Krakau. Die Amberger Schülerinnen und Schüler begeisterte die weitgehend unzerstörte Architektur der Stadt. Die gotischen und barocken Bauwerke dominieren in meist gut erhaltenem Zustand, das Stadtbild lädt zum Flanieren durch die Straßen ein.

Das Zentrum, aber auch den emotionalsten Teil der Exkursion bildete am darauffolgenden Tag ein ganztägiger Studienaufenthalt im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Eine Führung durch das Stammlager Auschwitz mit anschließender Besichtigung einer Sonderausstellung, die von Yad Vashem gestaltet wurde, gab den Jugendlichen einen Einblick in das Areal des ehemaligen Konzentrationslagers.

In Auschwitz-Birkenau hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, sich auf dem riesigen Gelände umzusehen und bekamen Hintergründe dieses Orts durch eine Führung erläutert. Vor allem die schiere Größe des Areals mit den fünf Gaskammern und Krematorien ließen die Dimension des größten Völkermordes der Geschichte bewusstwerden. Das Wiedererstarken rechtsextremer Parteien machte der Schülergruppe bewusst, dass der Antisemitismus noch lange nicht besiegt ist. Vor dem greifbaren Hintergrund der Schoah und des größten Menschheitsverbrechens machten sich Trauer und Wut, aber auch der Wille zur Bekämpfung des Judenhasses breit.

Am letzten Tag besuchten die Schülerinnen und Schüler die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler, welche heute ein Museum ist. Dort wird die deutsche Schreckensherrschaft über Polen eindrucksvoll und auf moderne Art und Weise dokumentiert. Der Besuch des früheren Krakauer Ghettos rundete die Exkursion eindrucksvoll ab. Zum Abschluss gilt der Dank den teilnehmenden Lehrkräften und der Sanddorf-Stiftung für die finanzielle Förderung der Studienfahrt.

Georg Hirmer

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