Pflicht zur Erinnerung
Pflicht zur Erinnerung

Land und Leute kennenlernen - für die FOSBOS Amberg ist das keine graue Theorie. Insgesamt 49 Schülerinnen und Schüler der 13. Klassen machten dies in Krakau mit einer Exkursion von Angesicht zu Angesicht und vor aktuellem Hintergrund.
Zusammen mit vier Lehrerkräften stellten die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten der FOSBOS Amberg außerhalb des Unterrichts das Gedenken und Erinnern an die Gräueltaten der Schoah in den Mittelpunkt der Exkursion. Weitere Themenschwerpunkte waren die polnische Erinnerungs- und Geschichtspolitik, die Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der modernen Kunst und das jüdische Leben Krakaus.
Die Gruppe unternahm u.a. einen Stadtspaziergang durch das Viertel Kazimierz und lernte das historische jüdische Leben kennen. Die für lange Zeit unabhängige Stadt diente einst als kulturelles Zentrum des jüdischen Lebens. Dort sind auch heute noch viele erhaltene oder wieder aufgebaute Synagogen zu finden. Stolpersteine und Gedenktafeln erinnern an die Juden des öffentlichen Lebens, die mehrheitlich während der Schoah ermordet wurden. Darüber hinaus besuchten die Schülerinnen und Schüler die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler, welche heute ein Museum ist. Dort wird die deutsche Schreckensherrschaft über Polen eindrucksvoll und auf modere Art und Weise dokumentiert.
Das Zentrum, aber auch der emotionalste Teil der Exkursion, bildete ein ganztägiger Studienaufenthalt im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Eine Führung durch das Stammlager Auschwitz mit anschließender Besichtigung einer Sonderausstellung, die von Yad Vashem gestaltet wurde, gab den Jugendlichen einen Einblick in das Areal des ehemaligen Konzentrationslagers.
In Auschwitz-Birkenau hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, sich auf dem riesigen Gelände umzusehen und bekamen Informationen über die Hintergründe dieses Ortes. Vor allem die schiere Größe des Areals mit den fünf Gaskammern und Krematorien ließen die Dimension des größten Völkermordes der Geschichte bewusst werden. Das erneute Erstarken rechtsextremer Parteien, auch in Deutschland, machte der Gruppe bewusst, dass Antisemitismus in Deutschland noch lange nicht besiegt ist. Vor dem greifbaren Hintergrund der Schoah und des größten Menschheitsverbrechens machten sich Trauer und Wut, aber auch der Wille zur Bekämpfung des Judenhasses breit.
Den Abschluss der Reise bildete eine Stadtführung durch das historische Krakau. Die Amberger Schülerinnen und Schüler begeisterte die weitgehend unzerstörte Architektur der Stadt. Die gotischen und barocken Bauwerke dominieren auch heute in meist gut erhaltenem Zustand das Stadtbild und laden zum Flanieren durch die Straßen ein.
Georg Hirmer