Gemeinsam Brücken bauen II

Abschlusspräsentation der Schüler

Zum Abschluss des sechswöchigen Projektes kamen am 26.07.2017 vier der beteiligten Klassen zur Präsentation ihrer Arbeiten zusammen. In den vergangenen Wochen hatten sich die Klassentandems FVKL und BIK10b sowie BTS11 und BIK11c immer wieder getroffen um an selbst gewählten Themen zu arbeiten. Innerhalb der Tandems wurde dann in 2und2 Tandems gearbeitet, es waren also jeweils zwei geflüchtete und zwei einheimische Schülerinnen und Schüler gemeinsam damit beschäftigt, sich Gedanken über ihre Lebenswelten zu machen. Die freie Themenwahl hat die Jugendlichen in einen Dialog miteinander geführt.

Damit diese kleinen Begegnungen auch den anderen zugänglich gemacht werden konnten, wurde zum Abschluss die bunte Vielfalt vorgestellt. So wurden in Anlehnung an Maslows Bedürfnispyramide die Lebensbedürfnisse der einheimischen und der geflüchteten Schüler gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass bei den wirklich wichtigen Lebensumständen wie Gesundheit, Frieden und Familie wenig Unterschiede bestanden, dass diese Grundbedürfnisse für alle Menschen auf der Erde gleich sind. Zum Thema Essen stellten Jugendliche aus vielen Herkunftsländern ihre unterschiedlichen Spezialitäten vor, denn auch in den Klassen der FOS/BOS finden sich viele unterschiedliche Herkünfte. Einig waren sich viele beim Vorstellen ihrer Lieblingsgerichte hier im Land: Pizza und Nudeln.

Die Zuhörer konnten von gemeinsamen Leidenschaften hören, die Marke Ferrari wurde detailreich und informativ bebildert näher beschrieben, grundverschiedene Musikstile vorgestellt, in denen die Schüler aktiv sind. Eine Gruppe zeigte eine umfangreiche PowerPoint Präsentation zu all den Themen des täglichen Lebens, über die sie miteinander im Laufe der Treffen gesprochen hatte. Besonders bewegend war ein professionelles Interview über die persönliche Fluchtgeschichte eines Schülers, der mit Hilfe einer Landkarte und seines deutschen Koreferenten offen erzählte, wie er nach Deutschland gekommen ist. Ein Schülerteam zeigte Unterschiede der verschiedenen Sprachen auf. Die Jugendlichen hoben dabei auch hervor, welche Laute für Deutsche schwierig auszusprechen sind und welche für Nichtdeutsche: Die Umlaute sind für Deutschlerner nahezu unaussprechlich. Einige Klassen hatten sogar Fotos von Ihrer Vierergruppe auf ihren Präsentationen angebracht.

In einem besteht auf jeden Fall kein Unterschied: sowohl die Schülerinnen und Schüler der BIK- als auch die der FOS/BOS-Klassen hatten im Vorfeld Bedenken, ihre Ergebnisse zu präsentieren. Im Verlauf der Veranstaltung hatten sie die Herausforderung und Chance, das Präsentieren vor einer großen, teils unbekannten Zuhörerschaft zu üben. Und siehe da: es gelang. Die Aufmerksamkeit der Mitschüler zeigte, dass Interesse daran besteht, zu hören, was die anderen im Laufe des Projekts erlebt und erarbeitet hatten.

Kerstin Klug

 

„lebens(t)raum“ – die OTH zu Gast am BSZAM

Präsentation des Dokufilms „lebens(t)raum“

150 Schülerinnen und Schüler aus 8 Klassen kamen Ende Juli zusammen, um den Dokumentationsfilm „lebens(t)raum“ zu sehen, der im Rahmen des Projektes „Integration.kreativ“ unter der Leitung von Frau Prof. Nailja Luth entstanden ist.

Der preisgekrönte Film ist die Abschlussarbeit dreier Medientechnikstudenten der OTH Amberg-Weiden. Frau Prof. Nailja Luth führte eingangs kurz in den Film ein. Er porträtiert den Fluchtweg und die Lebensumstände von vier unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Zwei hiervon sind derzeit noch Schüler des BSZAM.

Der direkte Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen und der eigenen Schule, verbunden mit der hervorragenden Qualität des Films schaffte eine interessierte Atmosphäre. Gekonnt waren nicht nur der Schnitt, der Ton, die graphische Darstellung der Fluchtwege und der Situation in den Herkunftsländern. Gekonnt waren auch die Porträts, in denen die jungen Flüchtlinge zu Wort kamen. Hier wurde mit leisen Tönen vermittelt, was die Menschen, die zu uns gekommen sind, erlebt haben und was sie heute beschäftigt. Man sieht die jungen Menschen auch miteinander im Umfeld der Hochschule, wo die Studenten den Flüchtlingen Fertigkeiten vermitteln, die sie selbst im Studium erwerben, beim gemeinsamen Picknick im Grünen, beim Tanzen auf Festen. Man hört, dass durch die Begegnung im Projekt dauerhafte Freundschaften entstanden sind. Der Film entlässt den Zuschauer ohne Forderungen, ohne zu manipulieren, er regt zum Überdenken eigener Einstellungen an, ohne zu belasten.

Ebenfalls gekonnt war die Moderation der anschließenden Diskussion durch die drei Medientechnikstudenten, in der die Schüler mit ihren Meinungen und Eindrücken zu Wort kommen durften. Das Anliegen der studentischen Filmemacher und ihrer Professorin, die jungen Zuschauer zu hören und zu verstehen, was sie im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation im Land beschäftigt, war deutlich zu spüren. Auch wenn nur wenige Schüler mangels persönlicher Berührung mit den Menschen aus fremden Ländern auch eine persönliche Meinung haben, klingt etwas nach, ist ein Anfang gemacht.

Im Nachgang sagte eine Schülerin der WGH10: „Da bekommt man das Gefühl, man sollte auch was machen. Nächstes Jahr bekommen wir im Betrieb zwei neue Auszubildende, die geflohen sind.“ Vielleicht inspiriert so eine Präsentation, in der junge Menschen bei gemeinsamen Aktivitäten von der Kamera begleitet wurden dazu, selbst auf Menschen zuzugehen, die weniger günstige Startbedingungen in ihr eigenes Erwachsenenleben haben als sie selbst.

Kerstin Klug

 

Trommeln macht glücklich

Trommelworkshop "Gemeinsam Brücken bauen II"

Im Rahmen des interkulturellen Projektes "Gemeinsam Brücken bauen II" trafen sich interessierte Schülerinnen und Schüler der Klassen BIK11c und BTS11 an jeweils zwei Montagen im Juli um gemeinsam zu trommeln.

Angeleitet von der Musiklehrerin Gabriele Werner, die in der Arbeit mit Trommelgruppen sehr erfahren ist, ging es auch gleich los mit unseren afrikanischen Djemben. Wir fingen an, mit freiem Getrommle, das nach ein paar Minuten wie von Zauberhand und ohne Worte in einem gemeinsamen Schlag mündete. Mit Klatschen und Schritten lernten wir dann immer wieder neu, unsere rechte und linke Hand zu unterscheiden. Von einfachen Bass- und Randschlägen über immer verzwickter werdende Rhythmen fanden wir nach und nach einen gemeinsamen Beat, der uns verbunden hat.

Am zweiten Workshoptag schafften wir es nach verschiedenen Übungen tatsächlich, einen komplizierteren, dreistimmigen Rhythmus gemeinsam für viele Minuten durchlaufen zu lassen. Dieser Rhythmus kommt nun im Alltag immer wieder an die Oberfläche – eine belebende Sache.

Zitate zum Workshop:
Es war eine sehr schöne Erfahrung, die ich nur weiter empfehlen kann. Schon von Anfang an hat es angefangen Spaß zu machen, einfach so drauflos zu trommeln. Erst war es ziemlich wild, da alle durcheinander gespielt haben. Doch schnell hat sich der Gruppen-Rhythmus gefunden. Der Rhythmus ging förmlich in den Körper.“
 
„Rechts – Rechts – Links – Links – Rechts – Links – Rechts – Links, so hat sie es uns beigebracht. Welche Hand zum Trommeln genommen wird, ist entscheidend für die Gruppendynamik. Aber genauso wichtig für die Dynamik sind konzentrierte Mittrommler. Das hat sich ganz stark gezeigt, (…) wenn ein paar Leute nicht im Takt waren, da ist man selber leichter raus gekommen (…) und es ist kein richtiger Flow entstanden.“
 
„Alles in allem würde ich es allen empfehlen, die Spaß an der Musik und an Rhythmen haben. Der einzige Nachteil, den ich finden konnte, war, dass die Hände nach einiger Zeit gehörig weh taten.“ Nick Nikitin

Kerstin Klug