Was ist ein rechtlicher Vormund?

Seit drei Jahren besucht Simone Böhm-Donhauser die Schülerinnen und Schüler des Sozial-Zweigs der FOSBOS Amberg im Rahmen der Fachpraktischen Ausbildung. Sie ist mittlerweile 20 Jahre selbstständige Rechtsvertreterin. Während eines 90-minütigen Vortrages, welcher mit vielen Fragen der interessierten Schülerinnen und Schüler gefüllt war, informierte sie über ihren Beruf, ihre Erfahrungen sowie ihre Karriere.  

Vor 25 Jahren schloss Frau Böhm-Donhauser ihr Studium zur Diplom-Sozialpädagogin ab. Von da an arbeitete sie für die Stadt Amberg, bis sie sich schließlich fünf Jahre später selbstständig machte.

Ihre Arbeit beschreibt sie als pädagogische Dienstleistung mit rechtlichem Fokus. Dies erklärte sie uns an folgendem Beispiel: Sie sind 18 Jahre alt, hatten einen Unfall, liegen nun im Krankenhaus, sind nicht ansprechbar und benötigen eine OP. Sie haben keinen rechtlichen Vormund, ihre näheren Verwandten sind nicht erreichbar. Nun kommen Frau Böhm-Donhauser oder eine Kollegin bzw. ein Kollege ins Spiel.

Als Rechtsvertreterin wird sie von der Behörde eingeschaltet und muss stellvertretend für die zu betreuende Person die rechtliche Entscheidung treffen, ob die OP durchgeführt werden soll oder nicht. Das ist allerdings ein Fallbeispiel von vielen. Anhand von noch laufenden und bereits abgeschlossenen Fällen schilderte sie uns die Vielfalt ihres Berufes. Unter anderem zeigte sie uns Fotos einer heruntergekommenen aber immer noch belebten Wohnung, in der eine Frau ohne jegliche Unterstützung lebt. In diesem Fall wurde Frau Böhm-Donhauser nicht von einer Behörde, sondern der Tochter der Frau beauftragt, da diese im Ausland lebt und sich nicht darum kümmern kann.

Auch wenn ihr Beruf sehr abhängig von der Zusammenarbeit mit ihren Klienten ist, sind diese nicht immer bereit dafür. Daher kann es gefährlich werden, wenn ein Klient bzw. eine Klientin verbal oder körperlich aggressiv wird. Frau Böhm-Donhauser pflegt eine große Leidenschaft für ihre Arbeit, die sie uns deutlich vermitteln konnte. Ihr Besuch war eine großartige Möglichkeit, einen detailreichen Einblick in die Arbeit einer Sozialpädagogin zu bekommen. Für die nachfolgenden Sozial-Klassen hoffen wir, dass sie ihre Dienste weiterhin jährlich bei uns präsentieren wird.

Lina Bober und Josefine Bessert, FS11a