Suchtpräventive Wanderausstellung „Einfach menschlich“
Suchtpräventive Wanderausstellung „Einfach menschlich"

Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler des BSZ Amberg, die die Ausstellung „Einfach menschlich“ besuchten, könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie reichen von Begeisterung über die beeindruckende und ansprechend gestaltete Ausstellung, großem Interesse und neugierigen Nachfragen bei den Erzählungen der Referenten bis hin zu stiller Betroffenheit.
Eines scheint jedoch fast allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemein zu sein: Ins Nachdenken sind fast alle gekommen. Sei es über das eigene Konsumverhalten, das von nahestehenden Freunden oder Familienmitgliedern oder gar über die eigene Betroffenheit von Sucht.
Nach 2017 hatte das BSZ Amberg bereits zum zweiten Mal die Möglichkeit, die suchtpräventive Wanderausstellung „Einfach menschlich“ in den eigenen Räumen willkommen zu heißen. Ermöglicht wurde die Umsetzung des Projekts durch die AOK Bayern.
Die Ausstellung zeigt, wie unterschiedlich die Wege in Sucht und Abhängigkeit aussehen können. Besonders beeindruckt zeigen sich die jungen Besucherinnen und Besucher über den „Baum der Süchte“, der darstellt, wie hier von einem weit gefassten Suchtbegriff ausgegangen wird. Dieser problematisiert süchtiges Verhalten nämlich nicht nur im Kontext von harten Drogen oder von Alltagsdrogen wie Alkohol. Stattdessen haben Suchtproblematiken wie die Spiel-, Computersucht, wie Ess- oder Kaufsucht eine gleichrangige Bedeutung in dieser Ausstellung.
Die vielfältigen Stationen thematisieren daneben auch wichtige Sachinformationen zum Thema Sucht, wobei eine wichtige Intention des Projekts aber vor allem darin besteht, während des Ausstellungsbesuchs einmal das eigene Verhalten und den eigenen Konsum zu reflektieren und zu hinterfragen. Ein Highlight ist sicher die begehbare Suchtspirale, die in immer enger werdenden Wegen erleben lässt, wie beklemmend Sucht ist und wie schwierig es ist, daraus einen Ausweg zu finden.
In der Ausstellung kommen ehemalige Süchtige zu Wort, die ihren Weg in den Teufelskreis Sucht oder Co-Abhängigkeit schildern, aber auch davon erzählen, wie Auswege aussehen können.
Das Konzept des Projekts sieht vor, dass neben dem Besuch der Ausstellung an sich, intensive Gruppengespräche der teilnehmenden Klassen mit den Projektverantwortlichen Freia von Hennigs und Klaus Haschberger stattfinden. Die Besucher und Besucherinnen der Ausstellung werden also nicht alleine gelassen mit ihren Gedanken und Eindrücken. Auch für Einzelgespräche mit den Referenten besteht zwischendurch immer die Möglichkeit und wird rege in Anspruch genommen.
Diese mehrfach evaluierte Präventionsmaßnahme wurde durch den Regensburger Verein Suchtprävention und Genesung e.V. entwickelt und tourt seit 24 Jahren erfolgreich durch Deutschland. Die AOK Bayern engagiert sich für Gesundheitsförderung und Prävention an Berufsschulen und übernimmt die Kosten für die Durchführung des Projektes am Beruflichen Schulzentrum Amberg.
Melanie Dachs, Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)