#imherzenlehrer

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Foto: @StMUK

Lehrermangel, ein Wort das zur Zeit in aller Munde ist. Größere Klassen oder die Verlängerung der Arbeitszeit sind sicherlich Lösungsansätze, die zur Lösung dieses eklatanten Problems beitragen können und die diskutiert werden müssen.

Eine andere, weitaus gewinnbringendere Lösung für alle ist jedoch auch, Quereinsteiger einzustellen.

So startete das Bayerische Kultusministerium erst vor kurzem die Werbekampagne „Im Herzen Lehrer/-in“, um großflächig für den Quereinstieg ins Lehramt zu werben. Eines der Werbegesichter - vor allem für die Sondermaßnahme zum Erwerb der Lehrbefähigung an beruflichen Schulen - ist Stefanie Frisch, die seit letztem September als fertig ausgebildete Lehrerin für berufliche Schulen im Gesundheitszweig an der FOSBOS Amberg im Einsatz ist (Das Video der Kampagne sehen Sie hier: nach unten scrollen und das lila Feld "Der Quereinstieg im Video: berufliche Schulen" anklicken).

Stefanie Frisch ist jung, dynamisch, offen und engagiert. Attribute, die bei den Schülerinnen und Schülern gut ankommen. Ihr Weg zum Lehramt an beruflichen Schulen war jedoch nicht von Anfang an vorgezeichnet.

Unmittelbar nach dem Abitur begann Stefanie Frisch, die sich schon immer für naturwissenschaftliche Themen interessierte, zunächst mit dem Studium der Biologie an der Universität in Regensburg.

Schnell stellte sie fest, dass sie das Thema Forschung und Molekularmedizin viel mehr begeisterte und so machte sie den ersten Quereinstieg. Nach dem ersten Semester wechselte sie in die Molekularmedizin und absolvierte ihr Studium in der regulären Studienzeit mit einem sehr guten Masterabschluss. Während des Studiums arbeitete Stefanie Frisch in den Laboren der Universität und der biomedizinischen Forschung. Bei ihrer Arbeit in den Laboren stellte Stefanie Frisch jedoch schnell fest, dass ihr etwas fehlte: der Umgang und die Arbeit mit Menschen.

Durch Zufall stieß sie nach dem Studium auf die Seite des Bayerischen Kultusministeriums. Dieses war zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach qualifizierten Quereinsteigern an beruflichen Schulen mit der Fachrichtung Gesundheitswesen. Stefanie Frisch musste nicht lange überlegen. Genau das war es, wonach sie gesucht hatte. Sie bewarb sich als Quereinsteigerin an der FOSBOS Amberg, die erst seit kurzem den Gesundheitszweig eingeführt hatte und auf der Suche nach einer qualifizierten Lehrkraft war.

Foto: @StMUK

Eine wesentliche Zugangsvoraussetzung hatte Stefanie Frisch durch die Arbeit in den Laboren schon erfüllt. Auch das Vorstellungsgespräch mit der Schulleitung lief gut. Um jedoch zu sehen, ob die Molekularmedizinerin wirklich für das Lehramt geeignet ist, musste sie eine Unterrichtsstunde zur Probe halten. Auch hier überzeugte sie mit ihrer Art und im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. Stefanie Frisch erhielt die Zusage. Im Herbst 2020, mit Beginn des Schuljahres 2020/2021, startete sie mit dem Quereinstieg in einen Beruf, der ihr „von Herzen“ Spaß macht.

Der Anfang dieser zusätzlichen Ausbildung (Referendariat), die letztlich zwei Jahre dauert, war sicherlich nicht einfach. „Man springt ins kalte Wasser, man muss vor allem lernen, wie man einen guten Unterricht aufbaut und hält.“ Allerdings, so Stefanie Frisch weiter „bin ich relativ schnell und gut in die zunächst komplett neue Materie reingekommen. Dies lag sicherlich auch daran, dass ich von meinen Kolleginnen und Kollegen sowie meiner Seminarlehrerin an der FOSBOS Amberg sehr gut betreut und aufgenommen wurde. Auch der Crashkurs in Erziehungswissenschaften half mir sehr weiter. Hier lernte ich beispielsweise, wie man mit seiner Klasse pädagogisch wertvoll umgeht.“

Wenn Stefanie Frisch von ihrer Zeit als Quereinsteigerin berichtet, leuchten ihre Augen. Auch wenn die Zeit teilweise anstrengend war, sie viel Input bekam und wenig verdiente. Lehrproben, mündliche Prüfungen u.v.m. mussten von ihr in den zwei Jahren bewältigt werden. „Aber es hat sich gelohnt und war letztlich gut machbar und zu meistern. Vor allem ist es toll, den Schülerinnen und Schülern von meinen Erfahrungen in der medizinischen Forschung erzählen zu können.“

Fragt man Stefanie Frisch wie es ist, fertige Lehrerin zu sein, antwortet sie mit einem großen Lächeln: „Sehr schön. Ich habe den Weg nicht bereut, ich würde es jederzeit wieder machen. Es ist für mich persönlich ein toller Beruf, der einem viel zurückgibt. Es macht Spaß, wenn man sieht, was die Schülerinnen und Schüler lernen und fürs Leben mitnehmen.“

Auch im Rahmen der Werbekampagne des Bayerischen Kultusministeriums, zu deren Start Stefanie Frisch vor kurzem als Werbegesicht für die beruflichen Schulen nach München reiste, wird deutlich, wie wichtig Quereinsteiger sind. Prof. Dr. Michael Piazolo: „Uns ist bewusst, dass hervorragende Bildung hervorragende Lehrkräfte braucht. Weil es eine große Herausforderung bleibt, gutes Fachpersonal zu bekommen, müssen wir die Rahmenbedingungen dauerhaft attraktiv gestalten. Wenn wir für Bildung Geld ausgeben, investieren wir auch immer in die nachfolgende Generation und damit in die Zukunft unseres Landes“, betont Piazolo.

Heidi Selch-Witt

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