Einblick in den Arbeitsalltag einer Psychiaterin

Einblick in den Arbeitsalltag einer Psychiaterin

Anknüpfend an den Pädagogik- und Psychologie-Unterricht in den 13. Klassen des Sozialzweigs an der FOSBOS Amberg informierten die Psychiaterin Maria Zobel und die Kunst- und Körpertherapeutin Sabine Härlin über die Themen Depressionen und Angststörungen.

Beide Expertinnen arbeiten seit vielen Jahren mit depressiven und angstbesetzten Klientinnen und Klienten im Klinikum Süd in Nürnberg zusammen. Insofern konnten sie ihre zahlreichen Praxis-Erfahrungen und ihr umfangreiches Wissen an die Schülerinnen und Schüler weitergeben. Der Vortrag befasste sich u.a. mit den Symptomen, den Behandlungsformen von Depressionen und Angststörungen, einem Fragebogen für die Lernenden, einem Rollenspiel sowie einer offenen Fragenrunde.

Depressionen äußern sich in der „Losigkeit“ wie zum Beispiel Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit oder Perspektivlosigkeit. Bei Männern verläuft eine Depression oftmals anders als bei Frauen. So zeigen sich bei Männern häufig körperliche Symptome wie Schmerzen, ein erhöhter Alkoholkonsum oder Aggressionen. Dass eine Depression nicht mit der eigenen Willenskraft zusammenhängt, sondern eine Erkrankung ist, betonten die Fachkräfte mehrmals.

Dabei wird in eine leichte, mittlere und schwere Depression unterschieden. Schon ein täglicher halbstündiger Spaziergang bei Tageslicht hat die gleiche Wirkung wie ein mittelschweres Antidepressivum. In den Wintermonaten, bei wenig Sonnenschein und Tageslicht, kann die Lichtaufnahme durch eine Tageslichtlampe ermöglicht werden. Ist der Grad der Depression schwerer, sei die Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung eine erfolgreiche Methode. Durch einen Fragebogen konnten die Schülerinnen und Schüler selbst herausfinden, inwiefern sie gefährdet sind, an einer Depression zu erkranken. Im Zweifelsfall hatten sie im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit, mit den Expertinnen ein Gespräch zu suchen oder sich online und anonym bei einer genannten Beratungsstelle zu melden.

Um den Jugendlichen die Angst vor einer Kontaktaufnahme bei einer Klinik o.ä. zu nehmen, spielten die Psychiaterin und die Kunsttherapeutin in einem sehr authentischen Rollenspiel den Ablauf eines Anamnesegesprächs vor. Am Ende des Vortrags erhielten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, nachzufragen. Dabei kam die Frage auf, ob Depressionen vollständig geheilt werden können. Dies wurde mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Um den belastenden Arbeitsalltag erfolgreich zu bewältigen, helfen der räumliche Abstand zur Arbeit, die Arbeit im Team, die eigenen Ressourcen und Interessen zu kennen und zu nutzen sowie die Bereitschaft, den Menschen zu helfen.

Nach diesem sehr kurzweiligen und aufschlussreichen Vortrag waren einige der Jugendlichen in ihrem Interesse am Studiengang Psychologie bestärkt.

Julia Henker

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