Die Welt der Kunststofftechnik

Die Welt der Kunststofftechnik

Die Nachrichten dieser Tage verheißen nichts Gutes, wenn man erfahren muss, dass Erdgaslieferungen aus Russland nun gedrosselt werden sollen. Die nächste Heizperiode ist zwar noch fern, aber der Bäcker um die Ecke oder die heimische Glasindustrie leiden schon massiv unter den aktuellen Gaspreisen. Alternativen sind gefragt! Vielleicht muss der nächste Parfumflakon für das Weihnachtsfest 2023 ja nun aus einem geeigneten Kunststoff bestehen?

Um diesem Lösungsansatz etwas näher zu kommen, tauchten die Schülerinnen und Schüler der Klassen FT11a/b der FOSBOS Amberg im Rahmen der Fachpraktischen Ausbildung in die vielseitige Welt der Kunststoffe ein. Hierfür öffnete die OTH Amberg, unser Kooperationspartner, die Tore seines Kunststofflabors.

Zu Beginn mussten die Schülerinnen und Schüler eine Spritzgussmaschine einrichten, um sich nach und nach an ein perfekt aussehendes Spritzgussteil heranzutasten. An der Versuchsstation Flachfolienextrusion erarbeiteten sie sich wie man eine gleichmäßige Folie herstellt und Kunststoffe gezielt einfärben kann. Kunststoffteile lassen sich verbinden und dicht verschweißen. Das weiß jeder, der sich schon einmal das Rücklicht seines Autos genauer angesehen hat. Ultraschallschweißen ist hier eine Möglichkeit, mit klaren Grenzen, gerade wenn es sich um verschiedene Kunststoffsorten handelt. Hiervon konnten sich unsere Schülerinnen und Schüler ein klares Bild bei vielfältigen eigenen Schweißversuchen machen. Hält er oder hält er nicht? Bricht er plötzlich splitternd oder verformt er sich wie ein Kaugummi? Ändert sich etwas, wenn ich langsam oder ruckartig belaste? Vielfältige Versuch an einer Zugmaschine brachten die Erkenntnis.

Beim Kerbschlagbiegeversuch bekamen die Jugendlichen zudem ein Gespür dafür, welche Energie benötigt wird, um eine genormte Kunststoffprobe zu zerbrechen. Selbstredend wurden die Probekörper selbst hergestellt. Die Anzahl an Kunststoffen ist mittlerweile unüberschaubar. Lässt sich Glas sehr leicht recyceln, so gibt es beim Kunststoff doch die ein oder andere Hürde. Ein erster Schritt ist dabei die möglichst sortenreine Trennung. Dazu muss der Kunststoff identifiziert werden. Hier wurden den Schülerinnen und Schülern einfachste Methoden in Versuchen demonstriert, angefangen damit, ob der Kunststoff in Wasser schwimmt oder nicht.

Herr Prof. Hummich und sein Team haben sich wieder sehr viel Mühe gemacht, das Praktikum vorzubereiten und durchzuführen. Auch unsere Schülerinnen und Schüler hatten sichtlich Spaß bei ihrer Arbeit. Vielleicht reift ja im einen oder anderen der Wunsch, seine berufliche Erfüllung in der Kunststofftechnik zu finden, vielleicht diese sogar an der OTH zu studieren.

Stefan Boxdorfer

Zurück