Arbeitgeber: JVA Amberg
Arbeitgeber: JVA Amberg

Im Rahmen des Pädagogik/Psychologie-Unterrichts besuchten die 13. Klassen des Sozialzweigs der FOSBOS Amberg zusammen mit ihren Lehrkräften die JVA Amberg.
Zwei Sozialpädagoginnen und ein Uniformierter zeigten den Schülerinnen und Schülern zunächst in einem Rundgang das ca. 10 Fußballfelder große Areal der Justizvollzugsanstalt. Dabei wurden Gruppenzellen, Einzelzellen, Werkstätten, Innenhöfe und die Sozialtherapeutische Abteilung besichtigt. Die JVA Amberg existiert seit dem Jahr 1786 und kann bis zu 565 männliche Gefangene unterbringen.
Anschließend durften die Jugendlichen eine Gruppenzelle von innen näher betrachten, da die Gefangenen zu dieser Zeit ihrer Arbeit nachgingen. Die Einrichtung und Atmosphäre glichen einer sehr einfachen Jugendherberge. Auch eine speziell eingerichtete Einzelzelle, in welcher Straftäter beherbergt werden, die selbst- oder fremdgefährdend sind, wurde gezeigt. Diese ist videoüberwacht. Die Raumtemperatur ist in dieser Zelle höher als gewöhnlich, da der Gefangene nur eine Papierunterhose trägt, um sich nicht selbst gefährden zu können. Zudem ist die Toilette im Boden eingelassen und es gibt nur noch eine sehr strapazierfähige Gummimatratze.
Weiter ging es mit der Besichtigung einer Arbeitsstätte, in der Sträflinge Teile für Amberger Firmen herstellen, welche den Arbeitsauftrag und das Material liefern. Die tägliche Arbeit ist ein sehr wichtiges und verpflichtendes Element des Gefängnisalltags, um den Insassen einen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen und diese unter anderem dadurch wieder zu resozialisieren. Mit einem Teil ihres Gehalts können die Straftäter zum Beispiel Lebensmittelwünsche äußern. Zigaretten und Kaffee sind dabei am gefragtesten.
Zum Ende wurde die Sozialtherapeutische Abteilung genauer unter die Lupe genommen. Diese unterscheidet sich stark von den anderen Abschnitten der JVA, da in diesem Gebäude die 32 Zelltüren der Gefangenen offen sind und diese sich dadurch nach Belieben gegenseitig besuchen können. Auch steht den Probanden (so werden die dortigen Gefangenen von den Sozialpädagoginnen genannt) eine Gemeinschaftsküche sowie eine Art gemeinsames Wohnzimmer zur Verfügung. Je nach Straftat und Bereitschaft erhält ein Straftäter die Möglichkeit, in dem sozialtherapeutischen Trakt eine Therapie von mindestens 24 Monaten zu absolvieren.
Diese Therapien werden von insgesamt vier Psychologinnen und Psychologen sowie vier Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen durchgeführt. Nur Sexual- und/oder Gewaltstraftäter werden dort mit dem Therapiekonzept der kognitiven Verhaltenstherapie therapiert. Weitere Berufsgruppen, von den über 200 Mitarbeitern, die in der JVA Amberg arbeiten, sind Juristen, Lehrkräfte, Ärzte und Verwaltungsangestellte.
Insgesamt bewerteten die Schülerinnen und Schüler den Besuch der JVA Amberg als sehr informativ, spannend und gewinnbringend. Vielleicht kehrt der ein oder die andere wieder in die JVA Amberg als Sozialpädagoge bzw. Sozialpädagogin, Psychologe bzw. Psychologin oder Lehrkraft nach erfolgreichem Abitur und Studium zurück.
Julia Henker