Im Namen des Volkes
Im Namen des Volkes
Die Verdeutlichung der praktischen Relevanz von theoretischen Unterrichtsinhalten ist kein leichtes Unterfangen für Lehrkräfte. Besonders wenn es um abstrakte Themen wie Rechtsstaat, Judikative und Strafprozesse geht, wird der Unterricht schnell trocken. Höchste Zeit, das zu ändern und mit der Klasse WEH11 der Berufsschule einen Strafprozess zu besuchen.
Beim Besuch des Amtsgerichts Amberg war lediglich eine Verhandlung mit der Ungewissheit, was auf die Schülerinnen und Schüler zukommt, angesetzt. Nach der Verlesung der Anklage durch den Staatsanwalt stand zunächst im Raum, einen neuen Termin zu vereinbaren - die Verhandlung hätte für diesen Tag schnell ein Ende gefunden. Doch es wurde spannend. Der Angeklagte und sein Verteidiger wollten die Verhandlung führen.
Es kam zu einem Rechtsgespräch zwischen der Richterin, dem Staatsanwalt und dem Verteidiger, anschließend wurde der Angeklagte gehört, Zeugen vernommen und am Ende kam es nach fast drei Stunden zum Urteil - im Namen des Volkes.
Die Schülerinnen und Schüler konnten sehen, wie der Rechtsstaat funktioniert aber auch wie ein Urteil gefällt wird - mit allen Abwägungen was für und gegen den Angeklagten spricht. Trotz der vielen Bezüge auf Gesetze und sich ständig wiederholende Aktenzeichen stand der Mensch im Mittelpunkt - mit dem Ziel, ein für genau diesen Fall gerechtes Urteil zu fällen.
Vielen Dank an das Amberger Amtsgericht, vor allem die Richterin und den Staatsanwalt, die sich - auch wenn Strafprozesse öffentlich sind - zusätzlich viel Zeit für die Fragen der Schülerinnen und Schüler genommen haben.
Johannes Mehringer